Ein magischer Tag im „House of Houdini“ in Budapest

Eine fesselnde Ausstellung über die Entfesslungslegende

Als ich letzten Sommer durch das malerische Burgviertel Budapests schlenderte, fand ich mich vor den Toren des „House of Houdini“ wieder – ein Museum, das dem größten Entfesslungskünstler aller Zeiten gewidmet ist, Harry Houdini. Als Fan der Zauberkunst und ihrer Geschichte musste ich mir selbstverständlich ein Ticket kaufen und das Ganze genauer ansehen.

House of Houdini in Budapest

Wer war Harry Houdini?

Der Grund für ein Houdini-Museum in der Hauptstadt Ungarns ist ganz offensichtlich: Harry Houdini wurde 1874 genau hier als „Erik Weisz“ geboren. In seiner Karriere wandelte er sich vom Entfesslungskünstler zum internationalen Mythos. Ich glaube, er ist bis heute der bekannteste Illusionskünstler der Welt. Diese Tatsache ist für einen Künstler, der lange vor Social Media und dem Internet aktiv war, bemerkenswert. Es zeigt, dass er nicht nur Entertainer, sondern auch ein Profi im Umgang mit den Medien und im Marketing war.

Houdinis Kampf gegen das Übernatürliche

Eine besondere Facette Houdinis war seine absolute Ablehnung aller mystisch-esoterischen Darbietungen. Gerade dieser wichtige Teil seiner Persönlichkeit ist den meisten Leuten nicht bekannt. Das Museum hat es hier sehr gut geschafft, diesen Kampf zu beleuchten und mit seiner persönlichen Lebensgeschichte zu verbinden. Ende des 19. Jahrhunderts war der sogenannte „Spiritismus“ sehr beliebt. Houdini setzte sich leidenschaftlich für die Aufklärung über die Tricks dieser vermeintlichen Medien, die angeblich mit dem Jenseits in Kontakt stünden, ein. Seine Arbeit betonte die klare Trennlinie zwischen Unterhaltungsform und böswilliger Täuschung, eine Einstellung, die ich zutiefst bewundere und in meiner eigenen Praxis widerspiegele. Auch wir moderne Zauberer sind Unterhaltungskünstler. Wir zeigen, dass es Spaß macht, wenn man gemeinsam erlebt, wie leicht unser Gehirn zu täuschen ist. Wir wollen unser Publikum zum Staunen bringen. Der Versuch, unsere Tricks als „echte“ oder „übernatürliche“ Effekte zu verkaufen, sollte nicht Ziel unserer Zunft sein. Houdinis Engagement gegen „Wahrsager“ und „Medien“ unterstreicht seine Überzeugung, dass Zauberkunst auf Wissenschaft, Psychologie und Geschick, nicht auf Esoterik beruht. Ja, er registrierte sogar mehrere technische Patente. Gleichzeitig nahm er diesen Konflikt sehr ernst und zerstörte die Geschäftsmodelle von einigen seiner Zeitgenossen. Sein Buch „A Magician Among the Spirits“ ist voller Enthüllungen, die die erfolgreichsten Spiritisten seiner Zeit des Betrugs überführten. Damit machte er sich alles andere als viele Freunde – die Spiritistenszene hegte sogar eine ausgeprägte Feindschaft gegen ihn. Er war wahrlich ein kompromissloser Grenzgänger in jeder Hinsicht.

Die Highlights der Ausstellung

Die kleine Zauberhow zu Beginn meines Besuchs konnte meine Erwartungen nicht ganz erfüllen, doch die Führung durch das Museum war außergewöhnlich. Gelegen im Herzen des Burgviertels, bietet das Museum einen tiefen Einblick in das Leben und Wirken Houdinis.

Unter den Ausstellungsstücken faszinierten mich besonders Houdinis Handschellen und seine ausgeklügelten Trickapparate. Das handwerkliche Geschick ist dabei nicht zu übersehen: Hier wurde ohne Computermodell und 3D-Drucker gearbeitet. Die Exponate verkörpern die Zeitlosigkeit unserer Kunstform und erinnern daran, wie Verblüffung und actiongeladene Stunts das Publikum seit jeher fesseln.

Die Bedeutung Houdinis für die Zauberkunst

Houdini hat die Zauberkunst nachhaltig geprägt. Das ist erstaunlich, da viele Zauberkünstler ihn bis heute nicht wirklich als einen von ihnen betrachten. Auch das ist verständlich. Rückblickend war er zwar ein Trickkünstler, aber vielmehr im Sinne von Entfesslungsillusionen und Stunts, die man heutzutage eher im „Guiness Buch der Rekorde“ suchen würde, als auf der Theaterbühne. Ich glaube, dass sein Einfluss auf die Entertainment-Industrie aber so groß und revolutionär war, dass die Zaubergeschichte ohne ihn auch nicht vollständig wäre. Er ist eher eine sehr streibare Figur und ein Symbol für eine Zeit, in der der Unterhaltungssektor noch nicht wirklich in Sparten getrennt wahrgenommen wurde.

Dieser Besuch im „House of Houdini“ hat mein Interesse an der Geschichte der Magie weiter vertieft und mir gezeigt, wie wichtig es ist, diese für zukünftige Generationen zu bewahren. Das „House of Houdini“ steht symbolisch für den Zugang zu einer sonst verborgenen Welt der Magie. Es erinnert daran, wie wichtig es ist, kulturelles Erbe öffentlich zugänglich zu machen.

Denn viele Zeitzeugnisse der Zaubergeschichte liegen heute in Privatsammlungen. Am bekanntesten dürfte hier die Sammlung von David Copperfield in Las Vegas sein. Dort sind sie zwar von einem echten Liebhaber der Kunst perfekt konserviert, aber eben nicht einfach für die Öffentlichkeit zugänglich. Einen Blick in solche Sammlungen bekommen wir zum Beispiel nur über einen Bildband.